Pilot und Rebell, Witold Lanowski Witold Lanowsky wurde 1915 als Sohn eines gutbürgerlichen Bankangestellten im damals noch Österreichischen Lemberg (danach Lwow, Polen, später Lwow UdSSR, heute Lwiw, Ukraine) geboren. Bald nach seiner Geburt übersiedelte die Familie nach Zakopane (ca. 90 km südlich Krakau, in der Hohen Tatra), weil sein Vater dort Bankdirektor geworden war. Schon als Schüler an Lembergs Gymnasium begann Lanowski mit dem dortigen Flieger-Verein seine Luftfahrtkarriere und 1935 ging er an die Militär-Fliegerschule in Deblin, welche er als Fluglehrer abschloß. Er war nicht nur ein Rebell, sondern auch ein stolzer Pole, und so trug jene Thunderbolt P-47-M, die er ab 1945 flog, auf der Motorhaube ein übergroßes Polnisches Hoheitszeichen, in dem eine eiserne Faust ein Deutsches Flugzeug umklammert. Während des Deutschen Angriffs auf Polen im September 1939 war Lanowski an der Verteidigung des Debliner Flugfeldes beteiligt, von wo er mit dem gesamten Stab nach Südpolen evakuiert wurde, um der drohenden Deutschen Gefangennahme zu entgehen. Leider gerieten sie vom Regen in die Traufe, denn kurz vor der Überquerung der Rumänischen Grenze gerieten sie in Gefangenschaft einer Russischen Kavallerie-Einheit 1) 1) Polen wurde im September 1939 aus dem Westen von Deutschland und kurz danach aus dem Osten von Rußland angegriffen. . Hier nun kam ihm sein rebellischer Charakter zu Hilfe. Einer wie er, der sich mit solch einer Situation nicht abfinden wollte, verschwendete keinen Gedanken an Gefangenschaft, sondern haute kurzentschlossen ab - und mit ihm ein paar Kameraden. Noch vor Ende September kam er in Rumänien an und erreichte von dort aus Frankreich, wo die Französische Luftwaffe Einheiten aus Polnischen Piloten aufstellte. Was bei der Flucht vor den Russen ein Vorteil gewesen war, geriet ihm hier zum Nachteil. Die Franzosen waren von seinem rebellischen Verhalten wenig entzückt und da er ganz offen das Französische Militärkommando kritisierte, kam er erst gar nicht zum ersehnten Einsatz gegen Deutschland - im Gegenteil, er wanderte im Mai 1940 ins Gefängnis. Auf dem Transport dorthin verstand er es, die Wirren des Deutschen Angriffs zu nutzen und tauchte in dem dort herrschenden Chaos unter. Im Juli 1940 setzte er nach England über. Im April 1941 schließlich wurde er auf Englischen Flugzeugen eingeschult und wurde im November Pilot der 308th (Polnischen) Fighter Squadron "City of Krakow" (Krakau). Von dort ging es im Jänner 1941 weiter zur 317th FS "City of Wilno" (Wilna), ausgerüstet mit Spitfires, und im Dezember 1942 zur 302nd FS "City of Poznan" (Posen), wo er Staffelkapitän wurde. Wie der häufige Wechsel der Einheiten zeigt, war ihm sein störrischer Charakter bei der Ausübung seiner fliegerischen Pflicht nicht gerade hilfreich. So wundert es auch nicht, daß er bald sogar Flugverbot erhielt, weil er sich mit einer hohen Persönlichkeit der Polnischen Exilregierung 2) 2) Polen war damals zwar (wieder einmal) von der Landkarte verschwunden, hatte aber dafür gleich zwei Regierungen. Eine kommunistische Marionettenregierung im von Rußland okkupierten Landesteil und eine nach London geflüchtete (Exil-) Regierung. in London angelegt hatte. So führte ihn sein Schicksal weg von der RAF, hin zur USAAF, wo schon andere Polnische Piloten als Kampfflieger tätig waren. Im März 1944 gesellte er sich zu ihnen. Zuerst noch bei einer Aufklärungseinheit stationiert, landete Lanowski bald bei der 354th Fighter Group in Boxted (England), vorerst noch auf North American P-51 Mustangs unterwegs. Die Einheit trug den Rufnamen "Pioneer Mustangs" und dort erhielt Lanowski seinen Spitznamen "Lanny", wie US-Kollegen zu ihm sagten. Von dort wurde er zur 56th FG, 61st FS, ebenfalls in Boxted, versetzt, wo er Bekanntschaft mit der Republic P-47 Thunderbolt, auch Jug genannt, machte. Bis dorthin noch ohne Luftsieg, gelangen ihm noch 1944 mit der Thunderbolt derer gleich vier. Nach dem Krieg diente Lanowski in einer Transporteinheit der RAF. Im Mai 1955 legte er in Faßberg, Deutschland, eine veritable Bruchlandung mit einer de Havilland Venom hin, was ihm einen elfmonatigen(!) Spitalsaufenthalt und kosmetische Operationen an seinem Gesicht eintrug. Jahre später, trotz dieses Unfalls immer noch seelisch ungebrochen und ganz der "alte" Rebell, beschloß Lanowski 1962 am Bürgerkrieg 3) 3) Im Zuge der Unabhängigkeitswerdung des Kongo 1960, erklärte die Autonome Provinz Katanga ihre Loslösung vom Kongo, was einen Bürgerkrieg nach sich zog, der bis 1963 dauerte. Im Februar und Dezember 1961 wurden von den UN zwei "Befriedungsaktionen" gestartet, denen jedoch der Erfolg versagt blieb. Im Jänner 1962 stellte Katanga eine eigene Luftwaffe unter Jan Zumbach auf. Der kriegsentscheidende Angriff von UN-Truppen auf Katanga begann im Dezember 1962, woraufhin am 15. Januar 1963 der Bürgerkrieg beendet war. der Kongoprovinz Katanga ("Provinzrebellen gegen Zaire") teilzunehmen - in einer Söldnereinheit, die von Jan Zumbach 4) 4) Jan Zumbach, geb. 1915, ebenfalls Ausbildung zum Piloten in Deblin, war ebenfalls Polnischer Exil-Pilot und im Mai 1942 Staffelkapitän der 303rd (Polnischen) Fighter Squadron der Royal Air Force. Er stellte 1962 für die abgefallene Kongoprovinz Katanga eine eigene Luftwaffe auf, bestehend aus zehn North American T-6 Harvard und zwei de Havilland Vampire. aufgestellt worden war. Zwei Jahre lang flog er brandgefährliche Einsätze und erst als die "Katanga Air Force" aufgerieben war, kehrte er über Angola nach England zurück. Obwohl er als Söldner angeheuert worden war, erhielt Lanowski für diese Kampfeinsätze nie eine Bezahlung. Lanowski lebt(e, zumindest bis 1998) in Essex, England. |
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Pilot and Rebel, Witold Lanowski Witold Lanowski, whose father was a common bank clerk, was born in 1915 in the then Austrian Lemberg (later Lwow , Poland, thereafter Lwow, USSR, now Lwiw, Ukraina).Soon after Witold was born, the family resettled to Zakopane (ev. 90 km southwards of Krakow in the High Tatra Region) where his father had become a bank manager. Lanowski started his career in flying with the local Flying-Club, when he was visiting Lemberg's high school. In 1935 he attended Deblin's Military Flying School and finished as a pilot instructor. He was not only a rebel, but yet a proud Polish and therefore he showed an oversized Polish Emblem, in which's squares an iron fist clasps a German fighter-aircraft, on the engine cowling of the Thunderbolt P-47-M he was flying since early 1945. When Germany attacked Poland in September 1939, Lanowski was engaged in the defence of Deblin's airfield, from where he and the staff were evacuated to the South of Poland in order to flee the menacing capture by German troops. It was a dog's breakfast, because short before crossing the Romanian border they all got captured by Russian Cavalry 1) 1) Poland was attacked in September 1939 by Germany from the West and the USSR from the East short after. . At that time, his mutinous character exposed to be a decisive benefit. Someone like him was not wasting one thought to be Prisoner of War, but chopped off immediately - and some of his comrades walked along with him. Before September was over, he arrived in Romania, from where he started to France, quickly joining the Armee de l'Air (French Air Force) which was establishing Fighter Squadrons formed of Polish pilots. What was a true advantage when fleeing the Russian capture, now exposed to be his drawback. The Frenchmen were absolutely not amused by his rebellious behaviour and so, because of intense criticizing the French Military Command, he was not engaged in the longed for fighting the Germans - in contrary he was jailed in May 1940. On a passing to a jail, he succeeded to submerge in the chaos of the German attack. In July 1940 he ferried to Britain. In April 1941 he finally was introduced to British aircrafts and became a pilot in the 308th (Polish) Fighter Squadron "City of Krakow". From there he moved onward to 317th FS "City of Wilno" in January 1941, which was equipped with the Spitfire, and in December 1942 he arrived 302nd FS "City of Poznan", becoming a Squadron Leader there. As the frequently change of units shows, his mulish character was not just a help to fulfil his airborne duty. So, no wonder, Lanowski was soon getting grounding order, because he had started an argument with a VIP of the Polish Exile Government 2) 2) Poland then owned, even not existing in the map (once again), two governments - one communist puppet government in the Russian occupied part of Poland and one (exile) government, escaped to London. in London. I n consequence his destiny piloted him out of the RAF, towards the USAAF, where other Polish exile pilots already had engaged as fighter pilots. In March 1944 he was joining them. At the beginning being within a reconnaissance group, Lanowski soon moved onward to the 354th Fighter Group in Boxted, for that time being equipped with North American P-51 Mustangs. The Group was named "Pioneer Mustangs" and there Lanowski got his nickname "Lanny" - so called by his US-fellows. He moved onwards to the 56th FG, 61st FS, in Boxted too, where he became familiar with the Republic P-47 Thunderbolt, nicknamed "Jug". Until then having not one air victory, he succeed in achieving four of them with the Thunderbolt in 1944. When the World War Two had ended, Lanowski was servicing in a carrier unit of the RAF. In May 1955 he badly managed a heavy crash landing in Faßberg, Germany, entered heavy injuries, a hospital inhabitation of eleven months and cosmetic surgery of his face. Years later, still mentally unbroken in spite of his crash and still the "old" rebel, in 1962, Lanowski decided to engage in the civil war 3) 3) In 1960, when Congo reached independence, Province Catanga declared secession from Congo and initiated a civil war standing until 1963. In February and December 1961 the UN started two raids to cease the conflict, both of them ending without success. In January 1962 Catanga lined up some kind of Air Force, guided by Jan Zumbach. The significant attack of UN-troops against Catanga, to finish the war, started in December 1962 and succeeded on January, 15th, 1963. of Congo's province Catanga ("Province Rebels against Zaire") - in a mercenary squad lined up by Jan Zumbach 4) 4) Jan Zumbach, as well born in 1915, as well instructed pilot in Deblin, as well Polish exile-pilot, being squadron leader of 303rd (Polish) Fighter Squadron of RAF in May 1942. In 1962 he lined up some kind of Air Force in the seceded Province of Catanga , consisting of ten North American T-6 Harvard and two de Havilland Vampire. . For two years he was performing dangerous air attacks and returned to Britain via Angola not before the "Catanga Air Force" was literally exhausted. Although being engaged as a mercenary, Lanowski never got any payment for these battle actions. Lanowski was/is (at least until 1998) still living in Essex, Britain. |